Was ist im Kinder-Yoga anders im Vergleich zum Erwachsenen-Yoga?

Erwachsene entscheiden sich überwiegend selbst, einen Kurs im Yoga zu besuchen. Die Beweggründe hierzu sind vielfältig. Die einen haben psychosomatische oder körperliche Probleme, die sie mit Yoga bewältigen wollen, von den "typischen" Rückenschmerzen über Schlafprobleme bis zu verminderter Leistungsfähigkeit. Auch ganz allgemein etwas "für die eigene Fitness zu tun" ist Motivation, einen Kurs zu besuchen.

Hingegen werden Kinder in Yoga-Kurse fast immer geschickt. Sie entscheiden sich also zunächst nicht selbst für Yoga. Auch die Beweggründe zum Kursbesuch kommen meist von den Eltern. Vor allem die Konzentrationsfähigkeit soll besser werden, aber auch die Lernfähigkeit. In geringem Masse werden Kinder auch wegen psychosomatischer Beschwerden oder zur motorischen Förderung geschickt.

Erwachsene erwarten und bekommen in aller Regel einen rational orientierten Unterricht:
die Übungen können stets rational nachvollzogen werden, denn die drei "W" werden jeweils zur Übung erklärt. Das "Was - wie - warum" wird sprachlich-logisch transportiert bevor die sinnlich-körperliche Erfahrung folgt.
Die Kinder pflegen meist einen phantasievoll-kreativen Umgang mit den Asanas, die allein schon durch die Namen zur Nachahmung herausfordern. Der Zugang ist somit direkter und beginnt gleich auf der sinnlich-körperlichen Ebene. Entwicklungsbedingt ist für Kinder die rationale Ebene des Übens nicht so wichtig.

Die emotionale und spirituelle Entwicklung, die durch fortlaufende Yoga-Praxis angeregt wird, ist für erwachsene Anfänger meist nicht von Bedeutung. Das entspricht zwar auch der Situation bei den Kindern. Diese haben aber im Gegensatz zu den Erwachsenen einen hohen emotionalen Zugang zum Yoga. Durch die Haltungen mit ihren phantasie-anregenden Namen wird das Bedürfnis der Kinder nach Bewegung erfüllt. Sich selbst in Bewegung zu erfahren, ist insbesondere für Schulkinder zwischen 6 und 12 Jahren wichtig, was auf die Hirnentwicklung in diesem Zeitraum zurückzuführen ist. Kinder haben einen leichten Zugang zu den spirituellen Inhalten und Übungen des Yoga. Sie lieben Mantren-Gesang, Kontemplation und Meditation. Den Nutzen von Affirmationen begreifen sie schnell und setzen sie in ihrem Alltag ein.

Gerade erwachsene Anfänger haben häufig eine eher geringe Motivation zum eigenständigen Üben ausserhalb der Kurstermine - Stichwort: "der innere Schweinehund"... Zudem entwickeln sie eine gewisse Bindung an den/die Yogalehrerin und kommen häufig über einen längeren Zeitraum zum Kurs.
Demgegenüber haben Kinder eine hohe Motivation (aus sich heraus) zum eigenen Üben und Ausprobieren - oft über Jahre. Sie haben eine eher geringe Bindung an die Yogalehrenden und weniger Interesse an länger fortgesetztem Kursbesuch.



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