Wie sieht die Didaktik im Kinderyoga aus?

Es gilt das pädagogische Prinzip, die Kinder dort abzuholen, wo sie gerade stehen.
Das heisst, der Stundenablauf richtet sich nach den aktuellen Bedürfnissen der Kinder und der Gruppe, ist also umfeld- und gruppenorientiert. Es ist leicht nachvollziehbar, dass eine Yoga-Stunde, die mittags im Anschluss an einen anstrengenden Schulvormittag stattfindet, einen anderen Verlauf bieten sollte als eine Stunde am Nachmittag, zu der die Kinder nach dem Erledigen ihrer Hausaufgaben kommen können. Ebenso macht es wenig Sinn, zum Beispiel mit einer Stille-Übung zu beginnen, wenn die Gruppe einen grossen Bewegungsdrang hat.
Die Annäherung an die Übungen und Prinzipien des Yoga erfolgt eher spielerisch. Denn der Spass an der Bewegung und die "grundsätzliche Haltungs-Erfahrung" stehen im Vordergrund und eben nicht Leistung oder gar Perfektion.
Wesentlich stärker als beim Unterricht mit Erwachsenen ist bei didaktischen Überlegungen im Kinderyoga die Prozess-Orientierung zu betonen. So können spontane Reaktionen und Beiträge der Kinder in die Stunde aufgenommen werden. Die Stunden bekommen dadurch etwas "gemeinsam Verbindendes". Sie sind Teil eines Prozesses, der auf der Basis der bekannten yogischen Prinzipien sehr lebendig erfahrbar werden lässt, worauf es im Yoga letztlich ankommt: authentisch sein, "nicht anhaften" und in Entwicklung bleiben.
Die Anforderungen an die Yogalehrenden sind deshalb bei Kindern ungleich höher. Sie sind gefordert mit einem soliden Wissen über Yoga und tiefer Erfahrung im eigenen Üben.
Beides muss jederzeit und spontan abrufbar sein im Kinderyoga-Unterricht bei gleichzeitig grosser Flexibilität.
Die Bereitschaft zu (scheinbaren) "Umwegen" , zu situations-orientiertem Arbeiten und Unterrichten sind wichtige Voraussetzung dafür, dass Kinder den Yoga authentisch im Unterricht erfahren können.



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